Soziale Grundwerte und Wettbewerbsfähigkeit müssen vereinbar bleiben. Konstituierende Sitzung zur Schaffung eines eigenen Tarifwerkes.
Die Johanniter-Unfall-Hilfe und die Johanniter GmbH begannen am 17. März 2006 mit den Verhandlungen über eigene Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR). Mit dieser konstituierenden Sitzung schaffen die Johanniter als erster diakonischer Träger in Deutschland eigene AVR. Den Weg dafür hat die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz bereits im Oktober bereitet, indem sie den Johannitern die Gründung einer eigenen so genannten „Arbeitsrechtlichen Kommission Johanniter“ (AK-J) ermöglicht hat.
Bisher nutzten die Johanniter die AVR des Diakonischen Werkes, die sich jedoch nur schwer auf die spezifischen Aufgaben der Johanniter, beispielsweise im Rettungsdienst, anwenden ließen. Die derzeit noch geltenden AVR bereiten den Johannitern vor allem im Wettbewerb mit privaten Unternehmen zunehmend Probleme, besonders im Zusammenhang mit Ausschreibungen von öffentlichen Aufträgen. Die eigenen AVR sollen die Arbeit der Mitarbeiter markt- und leistungsgerecht entlohnen und Arbeitsplätze sichern. Außerdem müssen die neuen Richtlinien flexibel genug sein, um auf örtliche Bedürfnisse im Wettbewerb mit anderen Anbietern reagieren zu können.
Die AK-J ist gleichberechtigt mit je fünf Vertretern der Dienstgeber- und der Dienstnehmerseite besetzt. Das entspricht dem „Dritten Weg“, zu dem sich die Johanniter als Fachverband und Mitglied der Diakonie bekennen: Dienstgeber und Dienstnehmer verstehen sich als Gemeinschaft, die ihre Angelegenheiten im Dialog lösen. Streik und Aussperrung gehören deshalb nicht zu den Mitteln der Auseinandersetzung. Dafür gestalten die Mitarbeiter partnerschaftlich und verantwortlich ihre Arbeits- und Tarifbedingungen mit. In der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Johanniter GmbH sind insgesamt über 15 000 Mitarbeiter fest angestellt. Zum ersten Vorsitzenden der „Arbeitsrechtlichen Kommission Johanniter“ wurde Wolfram Rohleder gewählt (Landesvorstand Nordrhein-Westfalen der Johanniter-Unfall-Hilfe) und zum stellvertretenden Vorsitzenden Holger Gringmuth (Vorsitzender der Mitarbeitervertretung der Bundesgeschäftsstelle der Johanniter-Unfall-Hilfe in Berlin).
Bild der Arbeitsrechtlichen Kommission